Zögerliche Online-Kommunikation

Der Besuch vieler Fachmessen in diesem Frühjahr zeigte einmal mehr, dass immer noch viele Marketing- und Unternehmensverantwortliche sich oft noch kein klares Bild davon machen können, wie und womit erfolgreiche Kommunikation im Internet betrieben werden kann. „Internet ist wichtig“ ist allenthalben zu hören, aber so richtig anfangen kann man damit immer noch nichts. Zu groß sind die Eintrittsbarrieren, (noch) zu gering das Knowhow und zu groß die Investitionen, wenn man externe Agenturen beauftragt. Es wird immer wieder gern argumentiert, dass sich über die Klickzahlen Besucherprofile erstellen lassen, die dazu anraten, die Aktivitäten in bestimmte Richtungen zu lenken, um beispielsweise im Google-Ranking weiter oben gelistet zu werden. Das ist wichtig, besonders für Shops.

Um diesen Möglichkeiten der Internet-Kommunikation erfolgreich ausschöpfen zu können, ist eine intensive Einarbeitung in die Magie des Internets und seine logischen und bisweilen unlogisch anmutenden Strukturen zwingend erforderlich. Die Google Webmaster-Tools, Google-Analytics, SEO, usw. sind Themen, um die man sich kümmern muss, wenn man erfolgreich im Internet operieren möchte. Und das sind nur einige Beispiele. Hier findet sich schon die erste Eintrittsbarriere: Führungskräfte und Geschäftsführer mittlerer und größerer Unternehmen sind in der Regel keine „Digital Natives“, sind also nicht mit der Digitalisierung groß geworden und sind eher den traditionellen Marketing- und Kommunikations-Instrumenten zugetan, weil sie mit ihnen groß geworden sind. HTML, PHP, Java Script, usw. klingen wie Galaxien einer fernen Welt. Die Verantwortlichen von Unternehmen oder Abteilungen sind in der Pflicht, wirtschaftlich erfolgreich zu leiten. Sie können es sich einfach nicht leisten, ein Tool zu implementieren, von dem man nicht genau abschätzen kann, wie erfolgreich es sein wird. Sie zögern auch deshalb, weil sie befürchten, die Geschicke aus der Hand zu geben und die Kontrolle zu verlieren. Wie viele Online-Agenturen haben sprichwörtlich das „Blaue“ vom Himmel versprochen, und sind dann an den eigenen Ansprüchen gescheitert. Einerseits, weil sie doch nicht über die ausgegebene Kompetenz verfügten, andererseits wirtschaftlich, weil ihr Unternehmensmodell erfolglos blieb. Die „Digital Natives“ verfügen oft über Programmierkompetenz, oft aber nicht über die wirtschaftliche und Führungskompetenz, um Unternehmen erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren. Das Ergebnis: Viele Websites sind binäre Datengräber.

Ein weiterer Aspekt für den zögerlichen Zugang zur Online-Kommunikation ist die Unsicherheit über den Umgang mit Daten. Fast täglich kommen in den Nachrichten Informationen darüber, wie Server gehackt und Daten geklaut wurden. Im Guten wie im Bösen. Es ist einsichtig, dass die Unternehmensverantwortlichen sicher gehen möchte, dass die Unternehmens- und Kundendaten nicht plötzlich dem Wettbewerber zur Verfügung stehen, nur weil im eigenen Unternehmen ein Datenleck übersehen wurde oder die Passwörter zu trivial gehalten sind. In diesen Bereich fällt auch das Thema Produktpiraterie.

Wie dem auch sei: Die Online-Kommunikation ist wichtig und sollte insbesondere in unternehmerischer Hinsicht professionell behandelt werden. Die Marketing- und Kommunikationsverantwortlichen werden nicht umhin kommen, sich mit der Materie zu beschäftigen wobei Programmierkenntnisse aber nicht unbedingt erforderlich sind. Es gibt genügend seröse Agenturen, die bei der Beratung helfen und damit ihrer eigene Kompetenz ausdrücken.

Beim Beschluss, einen Online-Auftritt zu verwirklichen, muss auch der Schritt danach geplant werden. Ist das Unternehmen oder die Abteilung imstande, die Website auch mit Leben zu erfüllen? Liegen klar definierte Kommunikationsziele vor. Stehen ausreichend Themen bereit, die dem Besucher der Website einen Mehrwert zu liefern? Gibt es Anreize, sich für den News-Letter anzumelden? Ist die Einrichtung eines Blogs sinnvoll, der den Besuchern wertvolle Infomationen zu den Themen und Produkten/Leistungen Ihres Unternehmens liefert. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann kann erfolgreiche Online-Kommunikation gelingen.

 

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