Print oder Online?

Print oder Online? Seit Jahren schon wird heftig darüber gestritten, welche Zukunft „Print-Medien“ haben. Manche behaupten, sie haben keine mehr. Das sagen überwiegend diejenigen, die auf digitale Medien setzen. Wer heutzutage in ein Zeitschriftengeschäft geht und sich den Blätterwald ansieht, wird feststellen, dass es Magazine gibt, die üppige Seitenzahlen haben, vollgestopft sind mit Beilegern und vor Anzeigen nur so strotzen. Andere hingegen sind nicht mehr vorhanden oder in stark abgespeckten Versionen. Das lässt mehr als den Schluss zu, dass es Verschiebungen in den Märkten gibt. Manche Print-Medien werden vollkommen durch das Netz ersetzt, andere Verlage fahren zweigleisig und haben Online- und Print-Ausgaben. Wiederum andere setzen nur auf Online-Magazine. Diejenigen Magazine, die vom Markt verschwunden sind, konnten oft den Rückgang des Anzeigen- und Auflagenvolumens nicht mehr kompensieren.

Pro und Contra Online

Online-Magazine haben gleich mehrere Vorteile, die aber zugleich auch ein Risiko sein können. Diese sind:

  • Geschwindigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Kontrolle
  • Kosten
  • Service

Geschwindigkeit

Ein wesentlicher Vorteil von Online-Magazinen ist, dass neue Nachrichten, sobald sie geschrieben sind, veröffentlicht werden können. Das macht beispielsweise die News-Rubriken in Print-Magazinen fast überflüssig. Ereignisse können am selben Tag, oft innerhalb weniger Stunden, beschrieben und kommentiert werden, so dass die Besucher eines Online-Magazins einen Nutzen daraus ziehen können. Der Vorteil wird besonders gegenüber wöchentlich, monatlich oder gar quartalsweise erscheinenden Print-Magazinen sichtbar.

Allerdings besteht bei längeren Beiträgen die Gefahr, dass unter zeitnahem Veröffentlichungsdruck die Qualität und Genauigkeit der Recherche nachlässt und dass die Artikel und Beiträge schlecht und fehlerhaft verfasst werden. Es müssen jeden Tag qualifizierte Texte geliefert werden, damit die Besucher sie lesen. D.h. die Kreativität der Online-Redakteure erschöpft sich bald, was wiederum dazu führt, dass Artikel zugekauft werden müssen. Eine kostspielige Angelegenheit, denn Online-Magazine refinanzieren sich nur selten aus eigener Kraft.

 

Nachhaltigkeit

Wenn einmal etwas Online gesetzt ist, bleibt es dort, bis es wieder abgesetzt wird. Und das kann dauern. Der Nachteil, eine nicht spontan zu erzielende hohe Reichweite (wie die Auflage beim Erscheinungstermin in den Printmedien) zu bekommen wird zum Teil dadurch kompensiert, dass Artikel erst im Laufe der Zeit seine Leser erreicht. Es bleibt natürlich zu prüfen, inwieweit der Artikel dann noch aktuell ist.

 

Kontrolle

Das Internet bietet den Vorteil, alle Ereignisse statistisch auswerten zu können. Die Anzahl der Seitenaufrufe kann ebenso gemessen werden, wie die Leads, die aus einem Seitenaufruf entstehen können. Und vieles mehr. Diese Transparenz vermittelt eine hohe Erfolgskontrolle des eingesetzten Budgets für Kommunikation und Werbung. Allerdings müssen dafür auch die geeigneten Tools eingesetzt und richtig gedeutet werden. Wer beispielsweise Google-Analytics einsetzt, sollte sich damit auch auskennen und wissen, dass nicht alle Parameter eindeutig sind. Nur wer das Tool gut beherrscht, kann daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Eine effektive Kontrolle zieht automatisch einen erhöhten Zeitaufwand mit sich.

 

Kosten

Im Internet ist alles umsonst, heißt es. Zwar sparen die Betreiber von Online-Magazinen Druck-, Satz- und Versandkosten, aber die Redaktionskosten bleiben erhalten. Betreibt ein Unternehmen Print- und Online-Ausgaben eines Magazins, können die Beiträge und Artikel nicht eins-zu-eins übernommen werden. Die Prosa, die in Printmedien Wirkung zeigt, verliert Online an Bedeutung. Nicht, weil sie schlechter wird, sondern weil sie suchmaschinenoptimiert ausgestaltet werden muss. Ein Artikel, der im Netz nicht gefunden wird, braucht nicht geschrieben zu werden. Die notwendigen SEO-Maßnahmen müssen eingehalten werden. Redakteure müssen also auch einen technischen Sachverstand mitbringen, um zu wissen, wie das Internet funktioniert.

Die Refinanzierung der Online-Magazine gestaltet sich schwierig. Zum einen, weil die Leserinnen und Leser nicht oder zumindest noch nicht bereit sind, für die Inhalte zu bezahlen. Woanders kann man ja ähnliche Artikel „umsonst“ lesen. Es herrscht zurzeit ein reges Treiben, Bezahlmodelle im Markt zu entwickeln und durchzusetzen. Zum anderen ist es schwierig, über Werbung die Online-Magazine zu finanzieren. Das Angebot ist für Werbungstreibende nahezu unübersichtlich, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Auch die Kontrollmöglichkeiten helfen oft nicht weiter, denn sie bedeuten zusätzlichen Zeitaufwand und werden demzufolge oft nicht in Anspruch genommen. Erschwerend kommt hinzu, dass so genannte Ad-Blocker Werbung unterdrücken können. Ad-Blocker sind dazu da, im Netz Werbung zu erkennen und auszublenden, um die Lesbarkeit des Textes zu erhöhen. Manche Pop-Up Banner fahren über den Text hinaus und verhindern den Lesefluss. Zurzeit wird über den Einfluss von Ad-Blockern – auch juristisch – heftig gestritten.

 

Service

Ein weiterer Vorteil von Online-Magazinen ist, dass fehlerhafte Inhalte nicht nur korrigiert werden können, sondern auch inhaltlich überarbeitet werden können: beispielsweise um Ergänzungen einzupflegen oder Missverständnisse auszuräumen. Das gleiche gilt auch für fehlerhafte Banner oder andere Marketing-Maßnahmen. Dafür gibt es aber Risiken bei der Zitierwürdigkeit von Online-Artikeln beispielsweise in wissenschaftlichen Arbeiten.

 

 

Wird fortgesetzt: Pro und Contra Print

 

 

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